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Nr. 7216

Silberne Brosche

Perli / Schwäbisch Gmünd
Art deco
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Handgetriebener, querrechteckiger Silberkorpus (800er), dessen kurze Ränder leicht aufgestellt sind. Oberseitig stellt sich eine Reihe von drei kleinen Noppen dar, ansonsten zeigt sich ein gleichmäßiges Hammerschlag-Dekor. Maße ca. 4,5 x 2 cm, ungeputzter Zustand mit leichten Alters- und Tragespuren. Rückseitig Markung und einfache Broschierung. Wohl 1920er bis 40er Jahre.

zu Perli, Schwäbisch Gmünd: gegründet 1922/23 von Martha May (geb.1899). 1916/17 besuchte sie die Fachschule in Schwäbisch Gmünd. 1935/36 lehrte sie an der Burg Giebichenstein in Halle. 1936 kehrte sie wieder nach Schwäbisch Gmünd zurück. Georg Wilhelm May ist zugleich kaufmännischer Leiter und Reisevertreter der Firma Perli. Entwürfe führte auch J.W. Fehrle Schwäbisch Gmünd aus. Von 1933-1940 ist der Goldschmied Richard Stotz (geb.1909) für die Firma tätig. Der Betrieb wird später von Guido und Peter May geführt. Anfangs steht die Produktion von Glasperlenschmuck im Vordergrund, den Martha May selbst entwirft und ausführt. Die Perlen bezieht sie aus Gablonz/Tschechoslowakei. 1937 wird der Perli-Werkstatt auf der Weltausstellung in Paris eine Silberne Medaille zuerkannt. In den 30er Jahren wird das Angebot wesentlich erweitert, neben Holz-, Glas- und Porzellanschmuck werden Blumen aus Filz, eine umfangreiche Kollektion an Silberschmuck und ab 1934/35 Emailschmuck gefertigt. Vgl. weiterführend Weber/Möller 1999. zitiert: www.design20.eu, 06/19

Manfred Laduch / Rems-Zeitung, Mittwoch, 07. Juli 2010: "Peter May, früherer Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Perli, ist kurz vor seinem 85. Geburtstag gestorben. Der Name der Firma Perli, die er über Jahrzehnte gemeinsam mit seinem Bruder führte, hat auch heute noch einen guten Klang. Sein eigenes Werk als Emailleur war vielfach preisgekrönt. Jetzt ist Peter May kurz vor seinem 85. Geburtstag nach langer Krankheit gestorben.

Gmünd war immer der Mittelpunkt seines Lebens – auch wenn er ein großes Faible für die Natur südlich der Alpen hatte. In der Stauferstadt wurde Peter May 1925 geboren. Wenige Jahre zuvor hatten seine Eltern, Marta und Georg May, die Firma Perli gegründet. Auch Marta May war Emaille-​Künstlerin, das Talent wurde ihm mithin in die Wiege gelegt. Und so führte sein Weg nach der Schule zum berühmten Professor Walter Lochmüller an die Staatliche Höhere Fachschule zur Ausbildung als Emailleur. Es folgte der Kriegseinsatz als Gebirgsjäger. Danach vervollkommnete er seine Ausbildung in Genf und in Paris an der „Ecole des beaux arts“– wo er zunächst abgewiesen wurde, weil man so kurz nach dem Krieg keine deutschen Schüler haben wollte. Vorgezeichnet war dann der Weg in die elterliche Firma, wo er die Leitung der Emaille-​Abteilung übernahm, während sein Bruder Guido für die Metallgeräte zuständig war. Parallel war Peter May Dozent im Bereich Emaille an der Gmünder Fachschule für Gestaltung. 1961 heiratete er seine Christel. Die ebenfalls bei Walter Lochmüller ausgebildete Goldschmiedin und Entwerferin hatte in den Ferien bei der Firma Perli Erfahrungen in der Wirtschaft sammeln wollen – und die große Liebe gefunden. 1972 wurde die Firma umstrukturiert, produzierte fortan Gold– und Silberschmuck, der wegen des ausgezeichneten Designs heute noch einen hervorragenden Ruf genießt. 1993 lösten die Brüder das Unternehmen aus Altersgründen auf, nachdem sich in einer für die Schmuckindustrie schwierigen Zeit trotz intensiven Bemühens kein geeigneter Nachfolger gefunden hatte. Fortan hatte Peter May mehr Zeit für sein persönliches künstlerisches Schaffen. Seine Emaille-​Werke wurden bei vielen Ausstellungen im In– und Ausland gezeigt. Immer wieder gab es Auszeichnungen, namhafte Museen kauften seine Werkstücke an. Neben der Familie und der Arbeit im Atelier bildeten zwei Gärten das große Glück für Peter May. Den einen pflegte er mit Hingabe am Gmünder Kaffeeberg. Den anderen legte der begeisterte Orchideenzüchter für jene Pflanzen, die dem Ostalb-​Klima nicht gewachsen waren, am Lago Maggiore an, wo die Familie regelmäßig den Urlaub verbrachte. Peter May war Mitglied der Deutschen Rosengesellschaft und der Vereinigung der Orchideenzüchter. Früher mit Bruder Guido zu den Top-​Bergsteigern in Gmünd gehörend, ließ die Gesundheit von Peter May in den vergangenen Jahren nach. Am vergangenen Donnerstag ist er gestorben."