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Nr. 6642

Keramikplastik: junge Frau mit Garbe

attrib.: Entwurf Hermann Karl Geibel (1889 - 1972) für Dr. Carl Basten / München
Art deco
280.00 €      In den Warenkorb
Plastischer, hohler Korpus aus hellem Scherben: leicht stilisierte Darstellung einer sitzenden jungen Frau mit Rock und Kopftuch (Bäuerin), die eine Garbe hält. Fast weiße bzw. hell-chamoistonige Glasur. Höhe ca. 24,5 cm, moderate Altersspuren, so zeigen flohbisse und ein Chip am Standsowie eine Glasurabschürfung an der rechten Fußspitze. Ungemarkt, im Kunsthandel gibt es aber auch - mit anderer Glasur - eine Ausformung mit Markung. Die Formensprache und Ausführung ist sehr ähnlich einer uns bekannten keramischen Plastik einer jungen Frau mit Kind, die ebenfalls Dr. Carl Basten (München) in den 1920er Jahren herstellte. Diese wiederum erinnert stark an die Holzplastik Geibels "Mutter und Kind", die 1922 in der Zeitschrift "Deutsche Kunst und Dekoration" Nr. 50 abgebildet wurde.

Hermann Karl Geibel: 1889 in Freiburg geboren, dort und in Basel aufgewachsen. Nach der Schule besuchte er 1909 die Kunstakademie in Dresden (Zeichen- und Modellierklasse). Von 1910 bis 1913 wurde er in München als Zeichner und Bildhauer ausgebildet. Dort besuchte Geibel Kurse bei Erwin Kurz, Heinrich von Zügel und Gustaf Britsch. Geibel wurde rasch bekannt und erhielt 1913 den Auftrag, eine Dekanskulptur für ein Kongresszentrum für Offiziere in der Nähe von Baden-Baden zu entwerfen. Entscheidend für seine Wendung zur Moderne wurde ein Aufenthalt in Paris 1913 - 14, wo er im Atelier von Maillol und Despiaus arbeitete, deren Einfluß in der volumenhaften, gerundeten Gestaltung seiner klassischen Werke sichtbar wird. Der Künstler nahm am 1. Weltkrieg teil, wo er schwer verletzt wurde. Von 1916 bis 1934 arbeitete er als freischaffender Bildhauer in München. Hierbei stand er im engen Gedankenaustausch mit Karl Albiker. In den 1920er Jahren unternahm er lange Studienreisen nach Griechenland, Frankreich, Italien und Spanien. Geibel wurde 1934 Nachfolger von Joseph Plenk als Professor für Ornamentik, Modellbau und Zeichnung an der TH Darmstadt. Nach seiner Mitgliedschaft im 1936 verbotenen Deutschen Künstlerbund wurde Geibel Mitglied des künstlerischen Beirats der Darmstädter Künstlergemeinschaft, einer von Oberbürgermeister Otto Wamboldt noch im selben Jahr gegründeten Einheitsorganisation, die alle lokalen Künstler unter nationalsozialistischer Führerschaft versammeln wollte. In diesem Beirat saßen neben Geibel u.a. Adolf Beyer, Jakob Krug und Erich Mindner. Geibel war kein Mitglied der NSDAP oder einer anderen nationalsozialistischen Vereinigung, wurde jedoch von Adolf Hitler auf die Gottbegnadeten-Liste (sog. Führerliste) der wichtigsten Bildenden Künstler des Dritten Reichs gesetzt. An der großen Ausstellung im Münchner Haus der Deutschen Kunst 1939 nahm er mit den Bronzearbeiten Kopf eines jungen Ostfriesen und Elchkuh teil. Zum 30. September 1954 wurde Geibel emeritiert und blieb danach weiterhin in Darmstadt als Bildhauer ansässig, wo er 1972 verstarb. Er war in zweiter Ehe mit der Künstlerin Hedwig Kruse (1895 - 1956) verheiratet (siehe Art.Nr. 714 und 715). In seinem künstlerischen Schaffen überwiegen Porträts und Tierdarstellungen. Sein bekanntestes Kunstwerk in Darmstadt dürfte der 1955 aufgestellte Einhorn-Brunnen sein. In den 1920er Jahren arbeite der Künstler auch für die Tonwerke Kandern, Rosenthal und die Kunst- und die Glockengießerei Lauchhammer. Quelle: u.a. Wikipedia und Auktionsliteratur (Bukowskis / Stockholm, Schmidt / Dresden).