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Nr. 4597

Vergoldete Schale mit Darstellung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals in Halle

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Vergoldeter Metallkorpus in Muschelform mit flachem Relief des Kaiser-Wilhelm-Denkmals in Halle, welches von 1901 bis 1947 in der ehemaligen Poststrasse (jetzt Hansering) stand. Im Randbereich Eichenlaub, oberseitig Kaiserkrone und Sonne. Unter der Darstellung Bezeichnung "Kaiser Wilhelm Denkmal). Rückseitig 3 Halbkugelfüße. Maße ca. 19 x 11,5 cm. Geringe Alters- und Griffspuren, leichte Bereibungen bzw. Korrosionsspuren der Oberfläche. Wohl um 1901 bis 05.

Lit.: "Die Geschichte eines Denkmals in drei Epochen deutscher Geschichte 1901 – 1947".

Lit.: "9. März 1888, Kaiser Wilhelm I. stirbt. Das sog. Drei-Kaiser-Jahr nimmt seinen Lauf. Am 15. Juni 1888 bestieg Wilhelms Enkel den Thron. Unter ihm, Wilhelm II., entstand ein noch nie gesehener Denkmalskult. Im Mittelpunkt dieses Denkmalskultes stand sein Großvater Wilhelm I., für ihn der Reichsgründer. In vielen großen deutschen Städten errichtete man Wilhelm Denkmäler, von bis dahin nie gesehenem Ausmaß. Doch die Stifter waren nicht, wie vielleicht anzunehmen, die Reichsfürsten oder immer der Kaiser. Die Stifter waren meist national patriotisch gesinnte Bürgerkreise, meist aus dem wohlhabenden Großbürgertum oder Unternehmer, die sich in Vereinen zusammenfanden, um Geld für die Errichtung eines Wilhelm-Denkmals in ihrer Stadt zu sammeln. Denn mit der Errichtung eines Wilhelm-Denkmals, speziell dann, wenn es eine besondere Größe hatte, stieg das Prestige der Stadt. Einige große Wilhelm-Denkmäler findet man heute noch, zum Beispiel an der Porta Westfalica, am Deutschen Eck in Koblenz und auf dem Kyffhäuser ... Auch im Halle der damaligen Zeit, in einer Stadt mit enormem Ansehen in der Region, war es ein Muss ein Wilhelms-Denkmal zu errichten. Schon vor 1900 konstituierte sich ein Verein zur Errichtung eines Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Als Architekt beauftragte das Organisationskomitee um den amtierenden Oberbürgermeister der Stadt Staude und andere Kaufleute, Bankiers und Unternehmer den Berliner Stararchitekten Bruno Schmitz. Dieser war auch der Architekt der Denkmäler auf dem Kyffhäuser und an der Porta Westfalica. Desweiteren war er auch am Bau des Leipziger Völkerschlacht Denkmals beteiligt. Seine Beauftragung zeigte deutlich, dass das Komitee die prosperierende Großstadt in der Prestigekonkurrenz mit den lokalen Kaiser-Denkmälern deutlich positionieren wollte. ... ein Denkmalsfonds ins Leben gerufen. Die Unterstützung des Denkmals galt zur damaligen Zeit in der bürgerlichen Elite als patriotisches Bekenntnis und als Ausweis der relativen Zahlungsfähigkeit. Im Zuge der Fondsunterstützung kam man auf die enorm hohe Summe von 113 000 RM, deren Großteil von halleschen Bankiers und Unternehmern gespendet wurden. Doch als sich Albert Dehne, ein Maschinenfabrikant aus Halle, dazu entschloss das Denkmal allein mit der unglaublichen Summe von 245 000 RM10 zu unterstützen, stieß das Denkmalsprojekt in neue Dimensionen vor. ... Dehne trat daraufhin dem Organisationskomitee bei und erklärte, dass Schmitz Pläne, eines sitzenden Heldenkaisers im Pavillon, nicht repräsentativ genug seien. Dehne forderte ein Reiterstandbild des Kaisers. Schmitz war daraufhin verärgert, doch schlussendlich fügten sich das Komitee und Schmitz den Wünschen Dehnes. Des Weiteren einigten sich die Mitglieder dem Denkmal eine Freitreppe zu integrieren, um so leichter vom Hansering zum Stadtgottesacker zu gelangen. Außerdem wurde in den Plänen die Errichtung einer Statue zu Ehren Moltkes und eine Statue zu Ehren Bismarcks mit aufgenommen. ... Man beauftragte den Berliner Bildhauer Prof. Breuer mit der Gestaltung der neoklassizistischen Figuren. Am Ende der Bauarbeiten erstreckte sich der gesamte Denkmalskomplex über eine Breite von 67,5 m und eine Höhe von 16 m. Wilhelms Reiterstandbild maß eine Höhe von 4,5 m und die Statuen von Bismarck und Moltke jeweils eine Höhe von 3,1 m. Das wuchtige Erscheinungsbild erinnerte an Schmitzsche Großdenkmäler. Am 26. August 1901 wurde das Denkmal feierlich unter Anwesenheit der Stadtobersten und regionaler Politprominenz sowie im Beisein des Prinzen Friedrich Heinrich, ein Bruder des Kaisers, mit viel wilhelminischen Prunk der Öffentlichkeit übergeben. ... Nach der totalen Niederlage des Dritten Reiches im zweiten Weltkrieg übernahm der Alliierten Kontrollrat die Machtausübung im besetzten Deutschland. Einer seiner ersten Beschlüsse umfasste die umgehende Entfernung sämtlicher militärischen und nationalsozialistischen Denkmäler in Deutschland. Darunter fiel auch das Kaiser-Denkmal am Hansering." zitiert aus Schülerakademie Geschichte - „Denk mal: Geschichte“ der Frankeschen Stiftungen zu Halle - "Das KAISER-WILHELM-DENKMAL - ein vergessener Monumentalbau. Die Geschichte eines Denkmals in drei Epochen deutscher Geschichte 1901 – 1947". (http://www.francke-halle.de/main/con_pdf/Das_KAISER-WILHELM-DENKMAL.pdf)